Erhalt alter Streuobstwiesen

Unser Beitrag zum Erhalt alter Streuobstwiesen

[Matthias] Vor Ostern haben unsere beiden sportlichen Baumpfleger Uli Klement und Matthias Reiner den OGV Seitingen-Oberflacht bei einer umfangreichen Pflegeaktion alter Obstbäume unterstützt. Dabei haben die beiden direkt erfahren können, wie wichtig und vielfältig der Lebensraum „Streuobstwiese“ ist. Der Osterhase wohnt da nämlich auch!

Mehr dazu im Artikel des Heuberger Boten vom 17.4.2025:

Von Sabine Doderer (Heuberger Bote)

Es ist ein landschaftliches Naturdenkmal, das seinesgleichen sucht. Seine Pflege erfordert auch körperliche Fitness.

SEITINGEN-OBERFLACHT – Der Erhalt von alten Streuobstwiesen wird seit Juli 2024 per Gesetz der Landesregierung in Baden-Württemberg ausdrücklich gefördert. In den einzelnen Kommunen setzt sich hierfür der jeweils zuständige Landschaftserhaltungsverband ein. Doch in der Umsetzung bedarf es vieler freiwilliger Helfer.

Jetzt fand eine umfangreiche Schnitt- und Pflegeaktion auf der Fläche einer der größten zusammenhängenden Streuobstwiesen des Landkreises Tuttlingen in Seitingen-Oberflacht statt.

Der Filder, gleich gegenüber vom imposanten Hohenkarpfen gelegen, ist ein friedlicher Ort. Friedlich und anmutig wegen seiner altgewachsenen landschaftlichen Struktur. Hier weiden Ziegen und Angusrinder eines nahen gelegenen Landwirtschaftsbetriebs im Wechsel auf der rund zweieinhalb Hektar großen Fläche. Eine Landschaft, deren Artenreichtum andernorts schon längst eingebüßt worden könnte.

Doch ist das Areal auf dem Filder real betrachtet ein landschaftliches Naturdenkmal, das seinesgleichen sucht. Mit einem Bestand von rund 80 Jahre alten Obstbäumen auf einer Fläche von circa zweieinhalb Hektar gehört es zu den Raritäten in der Raumschaft. „Ein Kleinod“, so Hans Weber, der als Vorsitzender des Kreisverbandes Obstbau, Garten und Landschaft des Landkreises Tuttlingen federführend bei der Streuobstwiesen-Aktion dabei ist.

Von der Einzigartigkeit der Streuobstwiesen weiß auch Markus Grimm, staatlich geprüfter Baumpfleger und Vorsitzender des ortsansässigen Obst- und Gartenbau-Vereins, zu berichten: „Schon das Alter der Bäume ist respekteinflößend. Da geht man natürlich bei dem Beschnitt der Bäume besonders umsichtig vor“, so der Fachmann.

In dem von ihm aktivierten Kreis von überwiegend jungen freiwilligen Helfern befinden sich Schülerinnen und Schüler ebenso wie Studenten und Auszubildende. Der Naturschutzgedanke, die Heimatverbundenheit und die Sorge um den Erhalt der Artenvielfalt, treiben sie an. „Es muss das Überzeugungsprinzip greifen, wenn wir diese Kulturlandschaft noch lange erhalten wollen“, so Grimm.

Hans Weber verweist dabei auf Beispiele: „Früher gab es viel mehr dieser Obstwiesen, aber viele sind verschwunden.“ Entlang des Filders am Ende der Aktion, hat man, was man geleistet wurde.

Doch, warum sind gerade diese alten Streuobstwiesen einen solchen Einsatz wert? „Ganz eindeutig“, so Hans Weber, „es geht uns um Nachhaltigkeit und Artenschutz.“ Mit der Pflege dieser alten Obstbäume, den beispielswiese der Rheinische Bohnapfel, der Boskoop, der Jakob-Fischer-Apfel und auch die Schweizer Wasserbirne gehören, würde man nicht nur landschaftliche Naturgüter retten, sondern eine ganz eigene Artenvielfalt.

„Wer kennt schon diese Sorten?“, fragt Grimm. Im Supermarkt gebe es sie schlichtweg nicht. Aber hier erfahre sich jeder zur Erntezeit bei Rathaus melden und die Früchte gerne probieren können.

Nachhaltigkeit sei ein ganz entscheidender Punkt, wenn es um die Sicherung solcher alten Bestände gehe. „Wir versuchen möglichst, die Qualität der alten Sorten zu erhalten“, so Markus Grimm.

Die Ausbildung der freiwilligen Helfer habe er übernommen. Es gehe dabei unter anderem darum, die richtige Schnitttechnik zu erlernen.

 

Dieser Beitrag wurde unter Veranstaltungen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.